Bewegung trotz Schmerz
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Bewegung trotz Schmerz

Gerade bei chronischen Schmerzen (siehe auch Artikel chronische Schmerzen) ist es besonders wichtig, sich sportlich zu betätigen. Natürlich kann Sport weitere Schmerzen verursachen, jedoch nur, wenn das Ausmaß nicht ausgeglichen oder die Sportart nicht angepasst ist.

Bei einem gesunden Verhältnis von Leistungsfähigkeit und Ausübung, lindert Bewegung und auch Sport immer die Schmerzen. Das ist nachgewiesen und erklärt sich unter anderem aus natürlichen physiologischen Stoffwechselprozessen, die bei sportlicher Betätigung aktiviert werden.

Beispiel:

Sport und Bewegung regen die Funktion körpereigener Endorphine an. Die sind allgemein als Glückshormone bekannt.

Warum machen sie glücklich?

Endorphine sind körpereigene Opiate (euphorisierende Wirkung) und werden als Hormon im zentralen Nervensystem gebildet. Deren Funktion ist es, den Körper zu schützen.

Bestes Beispiel ist wohl, die schwere Verletzung nach einem Unfall. Während man unter Schock steht, verspürt man keinen Schmerz. In einer Notfallsituation werden also massiv Endorphine ausgeschüttet, die unter anderem die Schmerzweiterleitung unterbrechen. Dies wird so vom Körper gesteuert, um sich vor weiteren Schäden schützen zu können. Zu Urzeiten war dies zum Überleben notwendig. Nach einer Weile reguliert sich die Endorphinausschüttung wieder und der Schmerz wird wahrgenommen.

Endorphine werden jedoch nicht nur in Notfallsituationen ausgeschüttet. Die Bildung dieser, werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst.

Bei sportlicher Aktivität ist der gesamte Stoffwechselprozess beschleunigt. Das führt auch gleichzeitig zu einer vermehrten Produktion von Endorphinen und anderen sogenannten Neurotransmittern (Botenstoffe zur Erregungsüberleitung an den Synapsen), wie Dopamin und Serotonin, die auch in der Therapie von Depressionen benutzt werden.

Sie wirken stimmungsaufhellend und daher glücklich machend.

Weitere Aspekte

Das durch Sport Muskeln aufgebaut werden und damit die Stabilität des Bewegungsapparats verbessert, wurde schon erwähnt. Darüber hinaus werden muskuläre Dysbalancen ausgeglichen. Siehe auch Grundlagen-Bewegung

Um dem Schmerz auszuweichen, wird eine Schonhaltung eingenommen. Es braucht nicht lange, bis die Fehlbelastung die Muskeln strapaziert. Da sie nicht mehr so zusammen arbeiten, wie physiologisch vorgesehen, verspannen sie sich zuerst und verhärten später. Das führt dann zu noch mehr Schmerz. Diesen Schmerzen möchte man auch wieder ausweichen und ist somit in einem Teufelskreislauf.

Der erste Weg um dort heraus zu kommen, sind nicht Physiotherapie und Massagen, sondern Bewegung. Vielleicht auch in Form einer physiotherapeutischen Bewegungstherapie. Wurde dieser Anfang gemacht und der Teufelskreis soll nicht sofort wieder Oberhand gewinnen, ist der nächste Schritt unabdingbar. Der Muskelaufbau muss intensiviert und stabilisiert werden.

Finden Sie eine Sportart die Ihnen wirklich Spaß macht! Dann werden sie schnell bemerken, dass Sie zu mehr in der Lage sind, als ursprünglich angenommen. Aber jetzt bitte keine Übertreibungen. Der Schmerz wird sich sonst rächen und Sie erleben nur Frust. Das ist nicht sonderlich hilfreich.

Setzen Sie Ihre wieder erlangte Bewegung konsequent, aber vor allem behutsam ein. Bei kontinuierlicher Ausübung kommt se auf jeden Fall zu einer weiteren Verbesserung. Dieser Prozess wirkt sich deutlich positiv auf die Psyche aus, Ihre Lebensqualität steigt und Sie werden die Umwelt wieder mit anderen Augen sehen. Dies setzt wiederum einen Stoffwechselprozess in Gang, der die Schmerzweiterleitung im Hirn reduziert oder gar stoppt.

Vielleicht werden Sie nicht komplett schmerzfrei, aber Linderung bringt es in jedem Fall und niemand kann voraus sagen, wie weit Sie wenigstens in die Schmerzarme Zone gelangen.

Lassen Sie nicht mehr den Schmerz über Ihr Leben bestimmen. Freuen Sie sich über anfänglichen Muskelkater, denn das ist ein eindeutiges Indiz, dass die Muskeln wieder in Bewegung kommen. Sehen Sie es als Teilerfolg.